Ich dachte heut früh um halb sieben

ach wärste doch liegen geblieben

gar kein Kaffee im Haus

und die U-Bahn fiel aus

so ein Morgen ist echt zum Verlieben.  

(20.4.13)

 

Es wohnte ein Mädchen in Tuttlingen

Das konnte ganz prima nen Dutt schlingen

Doch im Laufe der Jahre

Schnitt sie kürzer die Haare

Heute trägt sie nen Hut mit Perlmuttringen.

(27.4.13)

Ein besonderes Tier ist die Miezekatz

Ob sie schläfrig grad ist oder auf der Hatz

Angesichts von Kartons

Fehlt ihr die Contenance

Und nimmt schnurrend sie gleich in der Pappe Platz.

(5.5.13)

 

Am Kai stand ein Mädchen in Düsseldorf

Und warf in den Rhein eine Schüssel Torf

Denn sie hatte gehört

Tut man dies ungestört

Bildet sich an des Exfreundes Rüssel Schorf.

(12.5.13)

 

  Ach kapierte ich doch wie Sudoku geht
Doch mit Zahlen da bin ich so superblöd

Immer wenn ich gedacht

Dass ich's diesmal vollbracht

Stell ich fest dass 'ne Zahl falsch im Kästchen steht.

(18.5.13)

 

Es liebte die Fürstin von Doberan

Die Königin gleichsam und ihren Mann
Eines Tags sah man ein
Dass es schön ist zu zweien
Doch die Dreisamkeit vieles beleben kann.
(25.5.13)
 
Es reichte der Herr Intendant
Uns allen die freundliche Hand
Und er dankte vor allen
Seinen treuen Vasallen -
Diese Geste war äußerst galant.
(1.6.13)

 

Aus Australien kam einst ein Sänger

Nach Europa, dort blieb er dann länger

Denn akustisch gesehn

Ist die Weite nicht schön

Und sind Straßen und Gassen hier enger.

(8.6.13)

 

Ganz unweit der Fuhle in Barmbek
Spazierte ein Wilder aus Scharmbek
Und alle paar Meter
Zeigte er seinen Peter
Den Damen, die schauten vor Scham weg. 
(15.6.13)
 
Im Heideland blöken die Schnucken
Dieweil sie aufs Heideland gucken
Nur wenn sie im Westen
Das Kriegsgerät testen
Dann geht durch die Herde ein Zucken.
(22.6.13)
 
Es strullte ein Hund an der Elbe
Den Sand voll, ein Kind tat dasselbe
Als am folgenden Tag
Man beim Grillen dort lag
Sah man grad noch die Strullspur, die gelbe.
(30.6.13)

Im Lokus da steht ganz in weißer Schrift:
Wenn einer hier sitzt und beim Scheißen kifft
So leg er als Pfand
Ins Loch in der Wand
Ein Krümelchen von seinem Kichergift.
(6.7.13)
 

Es meckert die Dame vom Fettbäckerstand

Stets über den Mann mit der Mettkleckerhand
Denn meist beim Bezahlen
Der Krapfen da fallen

   Ihm etliche Zwiebeln vom Mettbrötchenrand.

(13.7.13)

 

Im ländlich-idyllischen Brackel
Da wachet ein preußischer Dackel
Der stets auf dem Feld
Die Nazis verbellt
Samt großdeutschem Liedgut und Fackel.
(20.7.13)
 
Es fuhr einst im fernen Hannover
Ein Knabe herum auf 'nem Mofa
Denn so cool und mit Helm
Dachte sich dieser Schelm
Kriegt er schneller sein Schätzchen aufs Sofa. 
(27.7.13)

Ich kannte ja jungen Spinat
Als Matsch nur und nicht als Salat
Doch nun weise und froh
Knabber ich ihn nun roh
Denn als Matsch schmeckt er öde und fad.
(3.8.13)
 
Einst zog es mich voll Energie
Beim Schauspiel zur Dramaturgie
Doch das Leben ist eigen
Und im wirbelnden Reigen
Fasst' ich Fuß in der Psychiatrie.
(10.8.13)
Im rheinischen schweinischen Monheim
Da steht schon seit Jahren ein Wohnheim
Durch die lockeren Mädchen
Büßt das christliche Städtchen
Doch ein ziemliches Stück an Niveau ein.
(17.8.13)
 
Wenn herbstens die Blätter zu Boden fallen
Dann hört man bald wieder Motoren schallen
Dann werden geblasen
Die Blätter vom Rasen
Da hilft auch kein Klagen und Fäuste-Ballen.
(24.8.13)
 
Im Hofgarten gleiten die Schwäne
im Weiher - welch glorreiche Szene
Nur kommt aus Versehn
Bei  der Brut man zu stehn
Dann fauchen sie laut ohne Zähne.
(1.9.13)
 
Schon bunt sind die Bäume beblättert
Doch temperaturmäßig klettert
Es stetig nach oben
Das will ich mir loben
Auch wenn allenthalben man wettert.
(7.9.13)
 
Erneut klebt ein Kuligeselle
Am Fenster der Tramhaltestelle
Sobald ich bemerke
Die heimlichen Werke
Erfasst mich 'ne freudige Welle.
(14.9.13)
 

So manch einer wünscht sich die Merkel

Rotierend am Spieß wie ein Ferkel

Doch wird's nicht passieren

Sie wird triumphieren

So hat die Nation ihr Tuberkel.

(21.9.13)

 

Bei Hamburg im grünlichen Reinbek
Da gibt es schon lang 'nen Geheimfleck;
Unlängst rief beim Ertappen
Eines Schelms beim Verklappen
Von Müll jemand laut „Das ist dein Dreck!“
(28.9.13)
 
Wenn bald sich die Blätter entlauben
Dann sind auch vergoren die Trauben
Dann schlürfet einjeder
Den Weißen, den Feder
Und lässt die Beherrschung sich rauben.
(5.10.13)
 
Eine Busfahrt ist so eine Sache
Die ich ganz sicher nie wieder mache
Statt gen Norden zu fegen
Blieb ich frierend im Regen
Gut und günstig - na dass ich nicht lache... 
(12.10.13)
 
Im Haus lebt ein Typ, der fast täglich feiert
Und dabei den Sound von Black Metal leiert
Für mich klingt das so
Als ob statt ins Klo
Ein Mensch auf ner Baustelle kräftig reiert.
(19.10.13)
 
Am Elbstrand gleich bei Teufelsbrück
Da aalte sich lüstern ein Stück
Und zeigte die Brüste
Dem Fährmann, der grüßte
Erregt und verlegen zurück.
(26.10.13)
 
Von der Landschaft gesehen vom Zug
Krieg ich niemals zu viel und genug
An den Bildern und Farben
Kann ich stets mich erlaben
Da vergeht jede Fahrt wie im Flug.

(2.11.13)

 

Man möchte die Fassung verlieren

Es toben schon wieder die Viren

Da lebt man gesund

Stopft Obst in den Mund

Doch scheint sie das nicht zu tangieren.

(9.11.13)

 

Er fragte sie "Willst du ein Lebkuchenherz?"
Sie lachte und glaubte er machte 'nen Scherz
Doch dann wurd ihr klar
Dass ernst es ihm war

Stolz trug sie das Kleinod von Juni bis März.

(16.11.13)

 

Die Straßen der Stadt wo ich wohn
Die leiden ab Obstipation
Voll Glühwein und Mutzen
Kann niemand sie nutzen
Oh holde Advents-Annexion...
(30.11.13)
 
Im Fahrstuhl da furz ich so gern
Die Winde aus meinem Gedärm
Steigt dann jemand zu
Sag leise ich "puh"
Bevor ich mich kichernd entfern.
(7.12.13)
 
Ich esse so gerne beim Chinamann
Weil der so fantastisch mit Tofu kann
Schon Tage und Wochen
Muss er für mich kochen
Bestimmt wird's mal fad, doch ich weiß nicht wann. 
(14.12.13)

Es drehte sich voll Eleganz
Ein Jüngling geschmeidig im Tanz
Und vorn im Parkett
Da hob beim Ballett-
Experten sich schüchtern der Schwanz.
(21.12.13)

Vom Winterlicht hab ich die Pappe auf
Und ist es auch nur der normale Lauf
Raubts Zeit mir und Kraft
Nichts krieg ich geschafft
Da hilft nur ein Schnaps- und Laternenkauf.
(4.1.14)
 
Man sollte aus vielerlei Gründen
Doch Oper und Fußball verbinden
Man strebt ohnehin
Nurmehr nach Gewinn
Da wird 'ne Fusion sich doch finden! 
(12.1.14)
 
Ach würden doch nur wie beim Lohengrin
Den rettenden Held ein paar Schwäne ziehn
Gelöst in Musik
Wärn Krisen und Krieg
Doch auch dieser Held wär uns nur geliehn. 
(18.1.14)
 
Die Hipster und Apfelbesitzer
Die halten ihr Fon wie ne Pizza
Besprechens besessen
Als wollten sie's essen
Oh welch ein ästhetischer Schnitzer. 
(25.1.14)
 
Ein Greis aus dem fernen Neuwied
Hielt lächelnd noch einmal sein Glied
Dann strich er's behende
Und spürend sein Ende
Kam froh er, bevor er verschied.
(1.2.14)

In Hamburg da lieb ich den Franzbrötchenstand
Und kauf mir ein Franzbrötchen gleich auf die Hand
Denn seit einer Weile
Verkauft man die Teile
Global, doch wie hier schmeckt es nirgends im Land.
(15.2.14)
 
Ein Fräulein im nahem Ensdetten
Das nahm gern und viele Tabletten
Bis unlängst im Liegen
Sie glaubte zu fliegen
Heut hat sie ein Bett mit vier Ketten.
(1.3.14)

In Hamburg im nördlichen Bramfeld
Entstand und verging ein Romanheld
Denn statt ihn zu drucken
Gab's nur Schulterzucken
Zu wirr war dem Lektor die Wahnwelt.
(15.3.14)

Wie langsam erscheint doch dem Kind
Die Zeit, wie sie zäh nur verrinnt
Doch im Uhrzeigersinn
Rast sie später dahin
Und ein Jahr vergeht schnell wie der Wind.
 (29.3.14)

Wenn erstmals die Sonne sich regt
Sind gleich alle Bänke belegt
Und dort wo es mangelt
Wird manchmal gerangelt
Was manche Gemüter erregt.
(12.4.14)

Ne Möwe die saß an den Landungsbrücken
Und wartete hungrig auf Brandungslücken
Dass sie ohne Gischt
Nen Hering erwischt
Doch schien es als wollt es ihr heut nicht glücken.
(27.4.14)

Die Frau mit dem Bart, mit dem weichen
Die konnte Millionen erreichen
In klaren Kadenzen
Zersang sie die Grenzen
So setzte Europa ein Zeichen.
(11.5.14)

In der Sonne am Rhein auf ner Bank
Läuft das Leben in ruhigerem Gang
Statt hysterisch zu hetzen
Sieht man Menschen sich setzen
Für ne Weile ist nichts von Belang.
(26.5.14)

In Düsseldorf hat es gewittert
Dass manch einer ängstlich gezittert
Am folgenden Tag
Traf einen der Schlag:
Das Grün ist zerstört und zersplittert.
(12.6.14)
 
Sobald man verinnerlich hat
Dass lange ist's hell in der Stadt
Und kaum man befreit
Das luftige Kleid
Da wendet sich wieder das Blatt...
(23.6.14)

In Gent steht ein Turm mit nem Drachen
Der soll Stadt und Leute bewachen
Bisher blieb er still
Doch wenn er nur will
Kann Furze er schallend entfachen!
(9.8.14)
 
Und wieder ein Großer gegangen
So lang in sich selber gefangen
Hat viel er im Leben
So offen gegeben
Bis ihn seine Geister bezwangen.
(14.8.14)

In Lörick da wachsen Kastanien
Viel schöner als Spaniens Platanien
Statt mein Weißbrot versunken
In Olivöl zu tunken
Ess Kastanien ich zwischen Geranien.
(23.8.14)

Ein gefährliche Spiel ist das Quizduell
Ob's nun tief in der Nacht oder tageshell
Brummt das Handy dich an
Ist es klar: du bist dran
Hast du's einmal gespielt, hat die Sucht dich schnell.
(6.9.14)

Das Palmenöl und auch die Sojabohne
Zerstören der Welt ihre grüne Zone
Den Lorbeer verdiene
Darum die Lupine
Sie wächst in den Breiten die ich bewohne.
(21.9.14)
 
Nun schwindet schon wieder das Licht
Der Winter gewinnt an Gewicht
Da hilft nun allein
Schön essen und Wein
Und manchmal vielleicht ein Gedicht.
(5.10.14)
In Holland da gibt es Lakritze
Die sind nicht nur gut, die sind spitze
Mich zwingt mein Begehren
Die Grenze zu queren
Auf dass ich stets welche besitze.
(16.11.14)

Die Dunkelheit in diesen Tagen
Gibt reichlich mir Anlass zum Klagen
Nichts schaff ich am Tach
Und nachts lieg ich wach
Der Winter ist schwer zu ertragen.
(7.12.14)
Das Leben ist wie das Theater
Es zeigt uns die menschliche Marter
Real wie im Spiel
Geht's nur um Gefühl
Das gut ist und schlecht als Berater.
(20.12.14)
Es lebte ein Mädchen in Gent
Das ward von dem Liebsten getrennt
Aber Liebe und Glauben
Ließ sie niemals sich rauben
Dass das Schicksal den Fehler erkennt.
(2.1.15)
Zu lange schon brennt diese Welt
Entzündet durch Machtwut und Geld
Doch menschliches Regen
Hält kühlend dagegen
Auf dass sich das Gute erhält.
(17.1.15)
Im Rheinland da saufen die Jecken
Bis endlich sie gar nichts mehr checken
Und ist man erst knülle
Fällt leichter die Hülle
Und brunzt man in Nischen und Ecken.
(14.2.15)
Das Rheinland hat liebliche Ecken
Sieht einmal man ab von den Jecken
Doch führ ich im Schilde
Auf Heimatgefilde
Den Radius bald zu erstrecken.
(14.3.15)
 In Winsen an Elbe und Luhe
Da herrscht eine himmlische Ruhe
Als Ausgleich für's Tuten
Auf städtischen Routen
Wenn ich in den Zug steigen tue.
(15.4.15)
Hurra, endlich wieder am Telefon

Das kann ich, denn das tu ich immer schon
Freudig und voller Dank
Sitz ich nun bei ner Bank
Denn die zahlt 20 Cent über Mindestlohn.
(25.5.15)


Am Steindamm spazieren die Tauben
Sehr mutig auf Dächern und Gauben
Und stündlich probieren
Die Kerls von den Tieren
Die Unschuld der Mädels zu rauben
(12.6.15)

Es wurde beschlossen in Irland
Was manch Europäer zu wirr fand:
Für jedwedes Pärchen
Von jedem Couleurchen
Ist endlich dort offen der Eh'stand.

(13.7.15)

 

Und wieder mal nähert sich der Weihnachtsmann
Dabei hab ich geistig noch Flipflops an
Eben nackt noch im See
Und schon Glühwein und Tee
Jedes Jahr zieht noch straffer das Tempo an.
(Dez 15)